PAPIER – ZEICHEN – SPIEL
Katharina Kamph
Die in Berlin lebende Künstlerin Katharina Kamph gestaltete die kwirl-Auslage mit dem Werkstoff Papier in einem noch offenen Werkprozess.
4. – 9. Mai 2015
Tag 1:
„Heute habe ich mehrere Rollen Papier in trapezförmige Bahnen geschnitten. Diese bilden dann hoffentlich alle zusammen ein riesengroßes gleichschenkliges Dreieck. Das Papierdreieck wird so groß wie die Auslage sein. Damit wir trotzdem noch ins Geschäft sehen können, erhält es mittig ein großes Loch. Morgen füge ich alles zusammen, mal sehen ob es mir gelingt.“ (aus dem Tagebuch der Künstlerin)
Tag 2:
„Bei dem Versuch das Riesen-Dreieck-mit-Loch zusammen zu setzen, habe ich einige Teile versehentlich zerrissen. Doch ganz meinem Vorhaben folgend einen noch offenen Arbeitsprozess zu beginnen, konnte ich zunächst genauen Plänen folgen, um dann wieder davon abzurücken. Das heutige Ergebnis hat mich dann selbst überrascht.“ (aus dem Tagebuch der Künstlerin)
Tag 3:
„Die Reste ergeben dass Beste“ So könnte ich den heutigen Tag zusammenfassend beschreiben.
All die Papierabschnitte, Skizzen und Konstruktionszeichungen für die nicht mehr durchführbare Riesen- Dreickecks- Idee, wurden durch mein „Scheitern“ wieder zu eigenständige Objekte. Sie stehen gleichbedeutend unter dem mächtigen Papierlappen in der Auslage. Was von Außen als eines erscheint, hat von Innen mehrere kleine Buchten in denen das Papier sich selbst verschlingt, und Schatten spendet.“
(aus dem Tagebuch der Künstlerin)
Tag 4:
Seit Gestern habe ich die Papierbahnen nicht mehr verändert. Die endgültige Form ist gefunden. Doch trotzdem entwickelt sich alles wie von selbst. Mit den wechselnden Lichtverhältnissen, verändert sich der Fokus auf der Skulptur. Mal spiegelt sich die umliegende Welt in der Fensterscheibe, mal blendet das Weiß, mal treten diese oder jene Falten mehr zu tage. Je nach Blickwinkel und Tageszeit, kann dass sehr unterschiedlichen Seherlebnissen führen.“ (aus dem Tagebuch der Künstlerin)
Tag 5:
„Was fasziniert mich so an Papier, dass ich es immer wieder als Feld meiner Betrachtungen ausrolle?
Das Papier meiner Wahl ist flach. Es hat von sich aus Länge und Breite, aber kaum Stärke. Das macht es zu einem Werkstoff der in die Dreidimensionalität gebracht werden muss, mittels Techniken wie stapeln, falten, oder rollen. Bahnen die Festigkeit besitzen, werden instabil sobald sie eine bestimmte Größe erreichen, oder ich sie vor mir ausbreite. Die Statik von Papier hängt viel von den Kanten oder Rundungen ab, die ich dem Material gebe. Das bestimmt die endgültige Form.“ (aus dem Tagebuch der Künstlerin)